Unsere Chauffeuse – mit Herzblut am Steuer

Die Bus-Chauffeuse Jacqueline Muriset ist die einzige Frau im Fahrerteam von Engadin Bus. Seit Anfang 2017 ist sie auf sämtlichen Linien im Oberengadin unterwegs. Welche Jahreszeit ihr am liebsten ist und warum sie die 18 Tonnen schweren Gelenkbusse, mit denen sie unterwegs ist, als Leichtgewicht bezeichnet, verrät sie hier.

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«Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde». Dieses Sprichwort begleitet Jacqueline Muriset seit ihrer Kindheit, beschreibt es doch ganz treffend ihre Leidenschaft – wenn auch in etwas abgeänderter Form. «Schon als Mädchen träumte ich von mehr als einer Pferdestärke. Nämlich davon, am Steuer von grossen, schweren Fahrzeugen mit möglichst viel PS zu sitzen», erzählt die 41-Jährige, und fügt an: «Im Herzen bin ich eine Fahrende». Kein Wunder: Die Faszination für Lastkraftwagen ist ihr quasi in die Wiege gelegt worden, sind doch Vater, Bruder und Cousin als LKW-Fahrer auf den Schweizer Strassen unterwegs.

Der Kindertraum ging in Erfüllung: knapp 20 Jahre arbeitete Jacqueline Muriset als LKW-Fahrerin und fuhr hauptsächlich Betonmischer, aber auch LKWs mit einem Ladevolumen von 40 Tonnen quer durch die Schweiz. Im Winter, wenn die Transportfirma saisonbedingt weniger Aufträge bekam, sprang die geübte Chauffeuse regelmässig als Aushilfe bei Engadin Bus ein. So konnte sie fünf Saisons lang im öffentlichen Personentransport Erfahrungen sammeln. «Ich musste mich erst an das neue Fahrgefühl gewöhnen. Selbst die grossen Gelenkbusse mit ihren 18 Tonnen ja sind regelrechte Leichtgewichte für mich», sagt die Berufskraftfahrerin lachend.

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Seit knapp zwei Jahren ist sie nun ganzjährig als Chauffeuse bei Engadin Bus engagiert. Dass sie die einzige Frau in einem Team von 44 männlichen Kollegen ist, macht ihr nichts aus. Und Probleme gäbe es deswegen auch keine. «Wir hatten von Anfang an ein herzliches und kollegiales Verhältnis zueinander.» Die Teamkollegen schätzen ihre ruhige, unkomplizierte Art. Und dass sie ohne mit der Wimper zu zucken die grossen Reifen wechseln oder die schweren Schneeketten montieren kann, bringt ihr zusätzlichen Respekt ein.

Eine Lieblingsstrecke hat Jacqueline Muriset keine, eine Lieblingsjahreszeit schon. Im Winter, wenn Schnee auf den Strassen besondere Konzentration fordert, ist die Chauffeuse in ihrem Element. Doch ob Sommer oder Winter, wichtig ist ihr nur eins: unterwegs zu sein. Und zwar mit dem grösstmöglichen fahrbaren Untersatz.

Privat fährt sie übrigens einen Jeep. Doch so richtig Spass mache ihr das nicht. Zu klein. Zu leicht. Und vor allem: zu wenig PS …

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    Bei Dienstantritt (und -austritt) trägt sich Jacqueline Muriset ins Logbuch ein. Der Gesamtzustand des Busses wurde bereits auf Herz und Nieren geprüft: Profiltiefe und Druck der Pneus, Ölstand, Kühlwasser, Scheibenwischerwasser. Alles tiptop. Gleich ist der Bus abfahrtbereit....

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    .... nur noch den Seitenspiegel ausklappen und richtig einstellen. Damit hat man von der Fahrerkabine aus den gesamten äusseren Eingangsbereich des Busses im Blickfeld.

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    Vor der Fahrt wird das iPad nochmals gecheckt. Hier finden sich die wichtigsten aktuellen Infos, von der Dienststelle für das Fahrerteam zusammengestellt: darunter Dienstbeschriebe, Strassensperren, Fahrinfos, Baustellen u.v.m.

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    Neben dem Verkauf von Fahrscheinen gehören auch Auskünfte zu Fahrplan oder Umsteigemöglichkeiten zu den Aufgaben. Für ein ausgedehntes Plauderstündchen hingegen bleibt keine Zeit, schliesslich ist die Pünktlichkeit oberstes Gebot.

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    Eine Schicht dauert maximal 420 Minuten. Nach viereinhalb Stunden fahren ist eine Stunde Pause angesagt. Zeit für ein gemütliches Schwätzchen im Kollegenkreis.

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    Nach Schichtende geht’s zurück ins Depot. Als erstes wird der Tank gefüllt: mit einem Fassungsvermögen von 300 Litern dauert das geschlagene 5 Minuten...

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    ... danach geht’s in die Waschanlage. Mit Hochdruck geht es dem Schmutz an den Kragen. Erst jetzt ist Feierabend. Den Innenbereich des Busses übernimmt eine Putzequipe, die jeden Abend Boden, Sitze und Scheiben reinigt.

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    Und so ist am nächsten Morgen wieder alles bereit, wenn es heisst: Einsteigen bitte ....